#NextAct2020 - Neue Erkenntnisse zu New Work? Es geht darum, ins Tun zu kommen!

Es war ein Klassentreffen der besonderen Art: Im Ambiente eines Autohauses der Groupe PSA in Köln - übrigens mit langer Tradition als Autohersteller in Köln! - traf sich am Freitag, 23.03.2018, alles, was Rang und Namen und Interesse am Thema New Work hat. Worum ging's? Ums Netzwerken, den Austausch über Erfahrungen und Erfolge mit New Work - und damit um die Frage, wie die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen durch New Work weiter gestärkt werden kann.

Wenn fast 200 Menschen zu gemeinsamen Themen zusammenkommen, dann brummt natürlich die Luft. Zwischen 10 und 19 Uhr stand auf der übervollen Agenda mit vielen parallelen Session neben New Work auch das Thema "Next Marketing". Dessen Kundenzentriertheit ja m.E. einer der Kerntreiber vieler Veränderungsprozesse ist, die sich in New Work niederschlagen; von daher ein schön gewählter Zusammenhang. Allerdings klingelten mir nicht erst nach der Veranstaltung gehörig die Ohren, denn laut und lebhaft war's schon!

 

V.a. in den Workshop-Sessions bestand Gelegenheit zu intensiverem Austausch: Um die Rolle von HR ging es (bzw. der Notwendigkeit zu "jungen Wilden", um Muster zu durchbrechen, einengende Strukturen zu hinterfragen und zu reduzieren), um Instrumente und Vorgehensweisen, um Mitarbeiter zu aktivieren, und v.a. überall um die Frage: "Wie schaffen wir es, unsere Mitarbeiter dafür zu gewinnen, unsere Zukunft erfolgreich mitzugestalten?"

So berichtete Gunter Olesch über den inzwischen jahrelangen Transformationsprozess von Phoenix Contact und zeigte auf, wie das Unternehmen einerseits seine Mitarbeiter einbezieht. Mir gefiel v.a. der Satz „Wir führen immer wieder Workshops mit 6-700 Mitarbeitern durch, in denen wir gemeinsam erarbeiten, was und wie sich Dinge verändern. Das ist sehr aufwändig und teuer - aber besser als zu scheitern oder nicht voranzukommen!“

Darüber hinaus stellte er auch dar, wie Führung und alle Personalprozesse peu á peu überarbeitet und auf die neue Art der Zusammenarbeit im Unternehmen ausgerichtet wurden. „Wir haben keinen CDO, weil wir glauben, dass wir Geschäftsführer es selbst verantworten müssen, die Veränderungen glaubwürdig zu vertreten“ und „Es ist Aufgabe der Führungskräfte, die Mitarbeiter zum Brennen zu bringen für die digitalen Neuerungen.“ waren dabei nur einige seiner Aussagen.

Soweit die Akustik das zuließ, fanden auch interaktive Session statt: Zum Thema Neue Führungskompetenzen durch Vertreter von Kienbaum etwa, und zum Thema New Pay durch Nadine Nobile und Britta Redmann. Und in diesen Fällen wurde nicht nur Wissen und Erfahrungen kommuniziert, sondern fand durch den Austausch der Teilnehmer tatsächlich das statt, was ja Zweck der Veranstaltung war: Die Übertragung von Know-how, die Entwicklung neuer Erkenntnisse im gemeinsamen Diskurs, die Bildung eigener Standpunkte und das Kennenlernen von bisher fremden Personen!

Mein persönliches Fazit zur Veranstaltung:

Ich fühle mich einmal mehr darin bestätigt, dass die digitale Transformation mehr denn je analoge Begegnungen, Partizipation und Mitgestaltung aller Beteiligten erfordert. Damit ist verbunden, dass sich alle Beteiligten ein neues, gemeinsames Bild von Führung und Zusammenarbeit erarbeiten müssen: Eines, das nicht auf einige vermeintliche Heroen ("Führungskräfte" per Titel) fokussiert, sondern (Mit-Gestaltungs-) Verantwortung bei allen platziert.

Ich bildete erneut die Erkenntnis, dass die Instrumente, um diesen Weg einzuschlagen, längst - und damit meine ich nicht erst seit Jahrzehnten! - vorhanden und bekannt sind und nur wiederentdeckt oder eingesetzt werden müssen.

Ich fühle mich bestärkt in meiner Überzeugung, dass HR wichtige Expertise für die Gestaltung der Zukunft ins Unternehmen einbringt. Weniger was die rechtliche Umsetzung angeht (und das deutsche Arbeitsrecht gibt so viel mehr her als wir glauben!), sondern vielmehr noch im Hinblick auf die Ausgestaltung des Weges, um Mitarbeiter tatsächlich ins aktive Mitgestalten zu bringen, und die Haltung, die Führungskräfte darin einnehmen sollten.

Zuletzt bildete sich das dringende Gefühl, dass wir gemeinsam den Aufbruch jetzt einfach nur zu "tun" brauchen - und darauf vertrauen dürfen, dass wir es im gemeinsamen Entwicklungs- und Lernprozess und angesichts der versammelten Kompetenz im Raum schaffen werden. Erwiesenermaßen. Es gibt so viele gute Beispiele!

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Kommentare: 2
  • #1

    Stephan G. Geffers, parto gUG Köln (Montag, 26 März 2018 15:40)

    Ihr Beitrag vermittelt einen lebendigen Eindruck, danke. Mein Highlight im Text: " Mein persönliches Fazit zur Veranstaltung: Ich fühle mich einmal mehr darin bestätigt, dass die digitale Transformation mehr denn je analoge Begegnungen, Partizipation und Mitgestaltung aller Beteiligten erfordert."

  • #2

    Claudia Schleicher (Montag, 26 März 2018 19:57)

    Danke, Herr Geffers, für Ihren Kommentar! Die Digitalisierung erlöst uns (hoffentlich) zunehmend von Aufgaben, die auch Maschinen übernehmen können. Sie zu steuern und das Beste daraus für uns zu machen (im positiven Sinne) aber erfordert, dass wir alle Beteiligten als mündige Menschen behandeln und einbeziehen.